Operette hat in Stolberg noch viele Fans

Ausverkaufte Veranstaltung beim Musiksommer zeigt, dass es durchaus noch Zukunft für dieses Genre geben kann

Stolberg. Dass die oft totgesagte Operette noch lebt. Das bewies das Konzert mit Jolanta Kosira und Kornelia Barwitzki (beide Sopran), Elena Pierini (Klavier) und Lisa Plecikova (Geige) im Rahmen des Stolberger Musiksommers am Sonntagnachmittag. Die Fülle tänzerischen Schwungs und die in aller Welt berühmt gewordenen Melodien im Dreivierteltakt begeisterten das Publikum im Kupferhof Rosental derart, dass die Menschen beschwingt und verzückt nach Hause gingen.

Restlos ausverkauft war der Saal schon früh – einige mussten gar enttäuscht nach Hause gehen –, denn die Lieder aus der goldenen Operettenära luden zum Schwelgen und Erinnern ein. Schon das Eingangsstück, die Ouvertüre aus der „Fledermaus“ von Johann Strauß, ein Querschnitt durch die wichtigsten Nummern dieser Wiener Operette, stimmte auf einen prickelnden Konzertnachmittag ein. Elena Pierini hatte da ganze Arbeit am Klavier geleistet.

In der Folge überzeugten die Künstler mit Arien und Duetten oder auch Instrumentalstücken. Alles drehte sich um einen rauschenden Ball in „Ich lade gern mir Gäste ein“. Die Arie des Prinzen Orlofsky, dessen Empfindlichkeit Strauß durch die Besetzung mit einer Frauenstimme hervorheben wollte, kam Jolanta Kosira entgegen, die auch mit der Csardàs-Arie „Klänge der Heimat“ der Rosalinde erste Höhepunkte setzte. Ihre Kollegin Kornelia Barwitzki gefiel als Kammerzofe Adele in dem Walzerlied „Mein Herr Marquis“ und im Duett „Brüderlein und Schwesterlein“ mit ihrer Kollegin. Das Trinklied „Trinke, Liebchen, trinke schnell – trinken macht die Augen hell!“ boten Elena Pierini und Lisa Plecikova instrumental dar.

Champagerlaune gab es mit „Im Feuerstrom der Reben“, dem Finalstück aus dem 1. Akt. Doch der Champagner wurde erst in der Pause nach einem Liebeslied aus dem „Weißen Rössl“ von Ralph Benatzky getrunken. Im zweiten Teil war es wieder die Pianistin, die mit dem „Parla-Walzer“ von Luigi Arditi begann und mit strahlenden Koloraturen in der rechten Hand zu überzeugen wusste. Bei dem „Csárdás“ von Monti handelte es sich um das wohl bekannteste Stück vom italienischen Violinvirtuosen und Komponisten Vittorio Monti. Am Klavier von Elena Pierine begleitet, zog Lisa Plecikova hier das Tempo an und ließ das Stück mit ihren fliegenden Fingern zu einem geigerischen Tornado werden. Nach Stücken aus „Paganini“, „Giuditta“ und „Gasparone“ waren es vor allem die unvergesslichen Robert Stolz-Lieder, die für sich sprachen und die Herzen höher schlagen ließen. Die Musik des Komponisten der „alten Garde“ war leicht und beschwingt. Einen letzten Gruß gab es mit Peter Kreuders Songtext „Sag beim Abschied leise „Servus“. (mlo)

 

Mit freundlicher Genehmigung aus der Stolberger Zeitung vom 10. November 2017