Anspruchsvolle Musik exzellent gespielt

Stolberger Musiksommer: Das Trio  „Saxo Cord“  begeistert die wenigen Zuhörer im Ballsaal des Kuoferhofes Rosental

Wieder einmal war es Apotheker Hartmut Kleis und seinem Team gelungen, mit dem  Ensemble „Saxo Cord“ ein Trio zu verpflichten, das anspruchsvolle und schwierig zu spielende Musikstücke meisterhaft und brillant zu spielen verstand.
Schade nur, dass das niveauvolle Konzert, das kürzlich als vorletzte Veranstaltung der Reihe „Stolberger Musiksommer“ im Ballsaal des Kupferhofes Rosental stattfand, nicht eine große Publikumsresonanz fand. Lediglich rund 25 Besucher ließen sich von Christof Hallek (Viola), Anja Witt (Gitarre) und Burghard Corbach (Saxofon) begeistern, um den überwiegend im 20. Jahrhundert entstandenen Werken bekannter und unbekannter Komponisten zu lauschen.
Neben Bearbeitungen der aufgeführten Kompositionen wurde auch Musik aus eigener Feder gespielt. Das hochkarätig besetzte Trio, das seine Kunst nicht nur im In- und Ausland präsentiert, sondern auch im musikpädagogischen Bereich tätig ist, begann das Konzert mit drei Sätzen aus dem Werk der deutsch-amerikanischen Pianistin Ruth Schonthal. Dabei traten Hallek und Corbach ohne die Gitarristin als Duo auf.

Wechselnde Formationen

Überhaupt spielten wechselnde Besetzungen bei der Aufführung der unterschiedlichen Werke eine große Rolle. Danach waren zwei Sätze aus dem Werk „Salvador D.“ des estnischen Komponisten Peeter Vähi an der Reihe. Dabei verstand es Anja Witt großartig, die elektronischen Klangfolgen aus dem Ursprungswerk in ausdrucksstarke Gitarrenmusik umzusetzen und wiederzugeben. Ebenso brillant wurde das Stück „Summa“ in Szene gesetzt, das der ebenfalls aus Estland stammende Arvo Pärt Mitte der 1970er Jahre geschaffen hat.
Mit den Werken „Blumenlied“ und „Mein kleines Mädchen“ des ungarischen Komponisten Bela Bartók wechselte das Trio dann wieder in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts über. Den ersten Teil des Konzertes schloss das Ensemble „Saxo Cord“ mit der Eigenkomposition „White Stone“ von Violaspieler Christof Hallek  und der Melodie „Ostinato“ des bulgarischen Musikers Ivan Shekow.
Im zweiten Teil stand dann der Tango im Mittelpunkt der Darbietung. Dazu wurden Stücke der Komponisten Fabrice Pierrat, Isaak Albeniz, Bernhard von Goltz und Ruth Schonthal meisterhaft zu Gehör gebracht: Wobei das Tangostück von Isaak Albeniz, dessen Werke überwiegend Ende des 19. Jahrhunderts entstanden sind, eine Eigenbearbeitung des Ensemble Saxo Cord war.
Das Konzert schloss mit dem Stück „Sonata“ von Francis Poulenc. Den wenigen Besuchern gefiel die niveauvolle Darbietung. Immer wieder gab es kräftigen Applaus nach den einzelnen Stücken. Und der lang anhaltende Beifall nach Schluss des Konzerts animierte das Trio zu einer Zugabe. Unterschiedlich fallen die Biografien der drei Musiker aus: Anja Witt unterrichtet in Dortmund  und machte sich durch Konzertreisen einen Namen. Christof Hallek unterrichtet in Düsseldorf und unternahm Konzertreisen nach China und Japan. Burghard Corbach unterrichtet in Köln und präsentierte sein Können in Nicaragua, Namibia und der Ukraine.
Fortgesetzt wird die Reihe „Stolberger Musiksommer“ mit dem Abschlusskonzert am Samstag, 21. November, um 19.30 Uhr, in der evangelischen Finkenbergkirche, Finkenberggasse 11. Dann interpretiert Ralph Leinen auf der Orgel „Nosferatu – eine Symphonie des Grauens“.
Ergänzt wird das Konzert durch die Vorführung des 1922 entstandenen, vom Expressionismus beeinflussten, gleichnamigen Stummfilms von Friedrich Wilhelm Murnau.
Dem gruseligen und vom Horror geprägten Thema entsprechend wird um schwarze, dunkle Bekleidung gebeten. (dö)

 

Mit freundlicher Genehmigung aus den Stolberger Nachrichten vom 17. November 2015